Blog

Zwischen Meetings und Spielsachen

06. Mai 2020

Aktuell sind Eltern durch die Schließung der Kindergärten und Schulen gezwungen, selbst für die Betreuung ihrer Kinder zu sorgen. Unsere Mamas und Papas geben einen Einblick, wie sie die Situation zuhause aktuell meistern.

Lesezeit: 12 Minuten

home office kids edition

Aktuell sind Eltern gezwungen, selbst für die Betreuung ihrer Kinder zu sorgen. Viele sind in den “Coronaferien” zum ersten Mal mit solch einer Situation konfrontiert: Kindergärten und Schulen sind geschlossen, Omas und Opas fallen weg und dazu ein (Fulltime-)Job. Und nun?

Wir haben unsere Mamas und Papas gefragt, wie sie den täglichen Wahnsinn zur Zeit meistern.

Melanie aus dem Team PMO und Controlling

Mein Tag beginnt nun früher, endet später und ist stressiger und anstrengender geworden.

Meine Erfahrung...

Meine Tochter ist 1,5 Jahre alt. Als es hieß, dass die Krippe geschlossen bleiben soll, war mein erster Gedanke: “Keine Ahnung, wie das funktionieren soll.”

Mein Tag beginnt nun früher, endet später und ist stressiger und anstrengender geworden. Meine Tochter ist noch so klein, dass sie die meiste Zeit direkte Aufmerksamkeit braucht, wenn sie das bekommt, ist sie glücklich und dann ist weniger wichtig, was wir machen - am spannendsten ist alles was neu ist. Statt neu gewonnener Zeit fühlt es sich aber tatsächlich eher so an, als hätten wir weniger Zeit auch wenn es wahrscheinlich doch anders ist.

Unabhängig von Corona ist die Lieblingsbeschäftigung meiner Tochter mit Mama und Papa (am liebsten beide gleichzeitig) Quatsch machen, Neues entdecken, malen, basteln und Bücher lesen.

Die Organisation des Mittagessens war bis vor kurzem noch eine kleine bis mittlere Katastrophe, doch dank einem vorher überlegten Speiseplan klappt das mittlerweile richtig gut. Schwierig ist momentan wirklich die Vereinbarkeit von Homeoffice beider Elternteile und quasi Vollzeitbetreuung eines neugierigen, aufgeweckten Kleinkindes.

Mein Fazit: 
Wer behauptet, dass die Vereinbarung von Homeoffice und Kinderbetreuung insbesondere mit Kindern im Krippen- und Kindergartenalter möglich ist, während beide Eltern weiterhin wie vorher, aber jetzt von zuhause arbeiten, kennt die Situation nicht aus eigener Erfahrung.

Meine Tipps für andere Eltern: 
Familienzeit fest im Tagesablauf einplanen - die Zeit zum Mittagessen und zwischen 17 und 19 Uhr gehört uns als Familie, damit unsere Tochter gut in den Schlaf findet und nicht zu kurz kommt. Ansonsten Videotelefonie mit Freunden und Familie, viel frische Luft, sich selbst ab und zu mal etwas gönnen (ein gutes Glas Wein, ein Wannenbad…) und ganz wichtig - nicht durchdrehen - es geht anderen auch so, deshalb sagt ehrlich wie ihr euch fühlt, wenn euch jemand danach fragt!

Frank aus dem Team PENG

Für meinen Sohn ist es noch etwas schwierig zu verstehen, dass der Papa zwar zuhause ist, aber nicht mitspielen kann.

Meine Erfahrung...

Aktuell sind meine Frau und ich mit unserem vierjährigen Sohn zuhause.

Dass Kindergärten und Schulen geschlossen bleiben kam nicht überraschend. Von daher dachten wir vorher schon, dass das ein Problem geben wird. Allerdings wurde das Hotel, in dem meine Frau arbeitet, früher geschlossen beziehungsweise auf Kurzarbeit gestellt.

Für mich wurde es dadurch entspannter, dass nun meine Frau die Kinderbetreuung übernimmt, weil sie momentan nicht mehr arbeiten darf. Vorher mussten öfter die Großeltern einspringen und ich war mehr mit Kind-Transport zum Kindergarten oder zu Großeltern und zurück beschäftigt. Natürlich fallen jetzt die Großeltern als Betreuung aus. Durchs Homeoffice gewinnen ich am Tag eine Stunde, die ich sonst für den Arbeitsweg benötige. Diese Stunde gehört nun meinem Sohn. :-) 

Bei schönem Wetter mache ich momentan mittags oft eine längere Pause und gehe mit ihm eine Runde spazieren/Laufrad fahren. Das ist mittlerweile seine Lieblingsbeschäftigung geworden.

Für meinen Sohn ist es noch etwas schwierig zu verstehen, dass der Papa zwar zuhause ist, aber nicht mitspielen kann. Mittlerweile wird das aber akzeptiert, weil es ihm lieber ist, ich arbeite zuhause als im Büro. Vor die Wahl gestellt, ob ich ins Büro oder ins Homeoffice soll, entscheidet er sich immer fürs Homeoffice. :-) 

Ein weiterer Punkt, der noch nicht so klappt, ist den Papa während Videokonferenzen nicht zu stören. Für meinen Sohn ist es noch schwierig, zu entscheiden, wann ich Feierabend habe, oder nur mal kurz was zu Trinken holen gehe. Bei wichtigen Telkos sperre ich die Tür zum Arbeitszimmer nun auch immer ab. 

Mein Fazit:
Mit einem Kleinkind ist die Vereinbarung von Homeoffice und Kinderbetreuung doch schwierig, weil es den großen Teil vom Tag immer eine Betreuung braucht. Beschäftigung alleine geht zwar immer mal wieder, aber man wird doch ständig unterbrochen. Alleinerziehend oder mit beiden Eltern beruftstätig/im Homeoffice ist das für mich schwer vorstellbar. Zu zweit müsste man seine Arbeitszeiten schon sehr entzerren, um das hinzubekommen.

Meine Tipps für andere Eltern:
Strikte Trennung und Konsequenz. Wenn man im Arbeitszimmer ist, dann wird gearbeitet. Außerhalb kann man dann auch mal ein paar Minuten mitspielen. Wenn man das konsequent macht, wird das bei uns gut akzeptiert.

Martin aus dem Team UCD

Zu Anfang hatte ich die Kinder mit Schul-aufgaben und Malbuch hinter mir am Tisch, während ich Teams-Besprechungen und Arbeitsalltag vor mir auf dem Schreibtisch hatte und versucht, das irgendwie gleich-zeitig zu managen - völlig naiv!

Meine Erfahrung...

Hi, der Martin hier. Wie viele andere auch, bin ich aktuell mit meinen Kindern (5 und 7) im Homeoffice. Meine Frau arbeitet in einem systemkritischen Bereich und arbeitet nicht im Homeoffice.

Dass die Kindergärten und Schulen nach Ostern weiter geschlossen bleiben hatte ich schon erwartet. Daher hab ich da halt einfach still genickt, als es dann verkündet wurde. Die Familie hat sich inzwischen auch einigermaßen an die Situation gewöhnt. Vor allem die Kinder scheinen da sehr gut klarzukommen. Sind halt sehr anpassungsfähig. :-)

Anfangs hatte vor allem ich Probleme, die Situation anzunehmen und zu meistern. Einerseits will man ja auch im Homeoffice seine Arbeit zur Zufriedenheit aller erledigen. Gleichzeitig hat man aber auch den Betreuungs- und! Lehrauftrag, der ja sonst von den Kindergärten und Schulen übernommen wird. Da musste ich mich mit den Kollegen und Vorgesetzten abstimmen, dass das gut klappt. Letztlich half es nur, die Tätigkeiten zeitlich zu entflechten. Zu Anfang hatte ich die Kinder mit Schulaufgaben und Malbuch hinter mir am Tisch, während ich Teams-Besprechungen und Arbeitsalltag vor mir auf dem Schreibtisch hatte und versucht, das irgendwie gleichzeitig zu managen. Völlig naiv!

Seit ich die einzelnen Aufgaben separiert bearbeite, klappt es sehr gut. Dabei habe ich natürlich das Glück, dass ich nur Erstklass-Stoff vermitteln muss. Das ist inhaltlich gerade noch möglich. Indes hat sich in den knapp über 30 Jahren, seit ich in der Schule war, einiges bei der Pädagogik geändert. Man möchte das Kind ja nicht völlig aus dem Konzept bringen, indem man den Stoff ganz anders vermittelt, als die gewohnte Lehrkraft. Ganz unabhängig vom eigentlichen Stoff ist das schon eine ungewohnte Herausforderung.

Neben dem Lernteil des neuen Alltags, hilft uns, dass wir auf dem Land in einem Eigenheim mit Garten wohnen. Die Kinder sind viel draußen, ohne dabei viel beaufsichtigt werden zu müssen. Wir haben auch recht zeitnah ein Trampolin angeschafft, das die beiden schon recht lange beschäftigen kann. Ansonsten spielen sie viel mit ihren Spielsachen oder basteln und malen. Die üblichen Zänkereien gab's vorher schon und wird's auch nachher geben.

Für mich hat sich bezüglich meiner Freizeitgestaltung nicht wirklich viel geändert. Die war vorher überwiegend virtuell und ist es nach wie vor. Meine Drohne ist aber auch schon wieder geflogen. Was ich trotz Videochat und gefühlt mehr Kommunikation mit mehr Kollegen dennoch fehlt, ist der persönliche Kontakt. Ich mag meine Kollegen halt einfach sehr gerne.

Mein Fazit:
Aktuell klappt die Vereinbarung von Homeoffice und Kinderbetreuung ganz gut, mal schauen, ob es auch so bleibt.

Meine Tipps für andere Eltern:
Ich habe leider keine allgemeingültigen Tipps für andere Eltern. Das sind alles sehr individuelle Lebenskontexte. Da geht jeder anders mit um.

Dominik aus dem Team Inform/Engage

Was in meinem Fall viel hilft, ist die Selbstständigkeit der Kinder und das Erkennen und gemeinsame Lösen von Problemen, die so entstehen.

Meine Erfahrung...

Meine Jungs sind 7 und bald 5 Jahre. Da beide ohnehin nicht in den Kindergarten gingen, ist die "größte" Umstellung gewesen, dass der Große nicht mehr in die Schule (1. Klasse) geht und seine Schulsachen zuhause machen muss/darf. Wir sind sowieso sehr für Homeschooling und dementsprechend hat es uns eher gefreut, als wir hörten, dass wir unseren Sohn zuhause unterrichten dürfen. Sie schlafen jetzt morgens wieder etwas länger, aber ansonsten hat sich bei uns nicht viel geändert.

Was Schulsachen betrifft war er schon immer sehr wissbegierig und dementsprechend gab es vorher schon kaum Probleme mit Hausaufgaben und Lernen. Aber seit er zuhause lernen darf, wann und was (also welche Fächer) er mag, kommt er sogar noch öfter von sich aus auf uns zu, dass er etwas lernen mag.

Die neu gewonnene Zeit wird mit Lesen, Brettspiele, LEGO und Puzzles aufgefüllt, aber auch mal mit Wii-Spielen (SuperMarioBrothers und JustDance) und Serien. Beide können sich gut alleine beziehungsweise zu zweit beschäftigen und sind auch sehr selbstständig, weswegen sie ihr Frühstück zum Beispiel selbst erledigen.

Wirkliche Katastrophen von vorneherein gab es bei uns nicht. Es entstanden durch „Gewöhnung“ gewisse Probleme, zum Beispiel dass aus „einmal beim Arbeiten zugucken“ ein „ich darf mich, wann immer und so lange ich will, dazu setzen“ wurde. Aber solche Dinge lassen sich in den Griff bekommen.

Mein Fazit: 
Da ich vorher schon häufig im Homeoffice war und meine Frau und ich zeitversetzt arbeiten können, änderte sich nicht viel, außer, dass es jetzt eben häufiger ist und mein älterer Sohn auch zuhause ist. Für mich macht es keinen Unterschied, ob man durch Kollegen oder durch seine Kinder kurz gestört wird - die Häufigkeit und Dauer ist in etwa dieselbe. Was in meinem Fall viel hilft, ist die Selbstständigkeit der Kinder und das Erkennen und gemeinsame Lösen von Problemen, die so entstehen.

Daniela aus dem Team Inspect

Homeoffice mit zwei Kindern – da muss man erstmal ausprobieren, was am besten klappt.

Meine Erfahrung...

Meine Kinder sind 3 und 4 Jahre alt. Für uns war die Schließung der Kindergärten und Schulen ein schlechter Zeitpunkt, da der Kleine immer noch nicht ganz mit der Eingewöhnung durch war.

Ich arbeite jetzt von zu Hause aus und mein Mann und ich teilen uns die Kinderbetreuung. Die Tage sind länger, freie Zeitgestaltung für sich selbst bleibt da einfach komplett auf der Strecke. Es bleiben kaum Momente zum durchatmen.

Die Kids beschäftigen sich zwar viel mit Malen, Bauen, Spiele spielen - aber das geht in ihrem Alter nur, wenn jemand mitmacht. Da hat sich zu vorher nicht viel geändert. Wir spielen nur noch mehr als zuvor, da die Kindergartenzeit wegfällt. Ich habe keine konkreten Spiele neu dazu genommen. Mir ist es wichtig, dass die Jungs selbst ins Spielen kommen und kreativ sein dürfen. Wir sind viel in der Natur, da gibt es ja einiges zu entdecken.

Homeoffice mit zwei Kindern – da muss man erstmal ausprobieren, was am besten klappt. Mittlerweile haben wir eine Lösung gefunden, mit der wir alle zurecht kommen. 

Es ist nach wie vor tägliche eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen – es sind einfach mehrere Fulltime-Jobs, die man bewerkstelligen muss. Aber das war auch schon vor Corona so, jetzt kommt nur noch dazu, dass ich während all dem die Kinder gleichzeitig begleiten muss. Zuvor konnte man einfach entweder auf Oma und Opa oder eben auf den Kindergarten zurückgreifen.

Mein Fazit:
Klappt bei uns nur, da mein Mann komplett übernimmt und mit den Kindern in der Zeit woanders ist als ich. Ansonsten wäre es unmöglich, an längeren Calls teilzunehmen, eine Retro zu gestalten oder gar kreativ zu werden.

Mein Tipp für andere Eltern:
Keinen Tipp, wir geben alle unser Bestes!

Daniel aus dem Team Inspire

Geändert hat sich mein Tischnachbar. Am Vormittag sitze ich mit meinem Großen zusammen im „Büro“.

Meine Erfahrung...

Ich habe zwei Jungs, 10 und 5 Jahre alt. Einer geht in die 4te Klasse und mein anderer geht in den Kindergarten.

Da sich die Krise ja bereits einige Wochen vor Ostern abgezeichnet hat, war die Schließung der Schulen und alle weiteren Maßnahmen nicht überraschend. Zu diesem Zeitpunkt galten die Ausgangsbeschränkungen, die uns alle betreffen, noch nicht. Insofern waren wir uns als Familie schnell einig, dass wir Eltern abwechselnd zu Hause bleiben müssen. Wir wollten uns nach geraden und ungeraden Wochentagen aufteilen.

An meinem Tagesablauf hat sich vor allem die morgendliche Routine verändert, da die üblichen Wege (KiTa, Schule, Büro) wegfallen. Am Nachmittag und am Abend halten wir am gewohnten Rhythmus fest und geben den Kindern die Strukturen, die sie kennen. Geändert hat sich mein Tischnachbar. Am Vormittag sitze ich mit meinem Großen zusammen im „Büro“. Er macht seine Aufgaben recht selbstständig. Ein Austausch zu seinen Arbeitsblättern kann so jederzeit stattfinden und verlangt mir nicht übermäßig viel Zeit ab. Neu für uns alle ist das gemeinsame Mittagessen als Familie - und das jeden Tag. 

Die Übungsaufgaben aus der Schule sind bei der täglichen Beschäftigung natürlich ein großes Thema und füllen den Vormittag. Während dieser Zeit beschäftigt sich der Kleine mit LEGO und genießt diese Spielzeit, mal ohne Bruder. Am Nachmittag gehts dann in den Garten. Und so gesehen unterscheidet sich aus der Sicht der Kinder der Tagesablauf nur in einem Punkt deutlich: Den Kindern fehlt mehr und mehr der Kontakt zu gleichaltrigen Freunden aus Schule und Kita.

Die Jungs beschäftigen sich in erster Linie mit LEGO, LEGO und nochmal LEGO, aber auch Abenteuer im Garten, Fahrrad fahren und die abendliche Joggingrunde mit Mama. Da gibt es bei uns keine großartige Veränderung zu den Zeiten ohne Corona. Am Wochenende darf es auch gerne mal ein Film in Spielfilmlänge sein. Aber auch so etwas war schon immer drin.

Eine Herausforderung ist der tägliche Essensplan. Jeden Tag für die Familie kochen, war für uns bisher nicht nötig. Es soll gesund sein, abwechslungsreich und so lecker, dass die Kinder es auch essen - das gelingt uns (noch) nicht. :-)

Mein Fazit:
Für mich und meine Partnerin lässt sich Homeoffice und Homeschooling noch gut verbinden. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass sich unsere Jungs schon immer gut alleine beschäftigen konnten und wir einen Garten vor der Tür haben, auf den man jederzeit ausweichen kann. Abgesehen von den Freunden, die fehlen, geht es aber auch den Kids gut. Sie sprechen in Skype mit der Oma, gerne mal von den „Virona-Ferien“ (Nils, 5J.) - und meinen damit die Ausgangs-beschränkungen der Erwachsenen. Alles Neue braucht seine Zeit und läuft irgendwann.

Meine Tipps für andere Eltern:
Rausgehen, an die frische Luft, so viel und so oft wie möglich. Wenn es geht, Arbeit in den Abend legen und dadurch die ganze Familie tagsüber entlasten. Aber am Ende muss jede Familie, den eigenen (besten) Weg finden.

Iris aus dem Team UCD

"Wir sind alle zuhause, juhu!". Diesen Satz werden wir als Eltern lange in Erinnerung behalten.

Meine Erfahrung...

Mein Kind ist 4 Jahre alt. Mein erster Gedanke bei der Meldung: “Kindergärten und Schulen bleiben geschlossen” war: Krass! ... aber wir kriegen das gemeinsam hin als Familie mit Papa, Mama, Kind. Wir schauen von Woche zu Woche und planen, wer wann arbeitet und wer wann das Kind betreut. Wir schaffen das!

Struktur ist für Kinder sehr wichtig und im Grunde genommen gibt sie auch uns Großen einen wichtigen Halt im Alltag zwischen all unseren Rollen und Aufgaben, die wir bewältigen müssen. Wichtige Anker sind die gemeinsamen Mahlzeiten und andere Rituale wie abends Vorlesen. Das behalten wir für uns als Familie bei. Es gibt uns Sicherheit. Nach dem Frühstück setze ich mich an meinen Computer - auch an meinen beiden freien Tagen, damit wir einen gleichmäßigen Rhythmus haben. Vormittags bin ich also entweder am privaten oder am beruflichen Notebook, und dabei malen und spielen wir zwischendurch. So gleichmäßig strukturiert sind Videokonferenzen und Computerarbeit an den "echten" drei Arbeitstagen in der Woche für Mama mit Kind am großen Esstisch möglich. Der Tisch dient uns als Büro und Mal- und Bastelstation den ganzen Vormittag über. Ganz wichtig bei all dem: Es gibt auch eine technikfreie Zeit. Am Nachmittag geht es raus an die frische Luft, in den Garten oder aufs Fahrrad.

"Wir sind alle zuhause, juhu!". Diesen Satz werden wir als Eltern lange in Erinnerung behalten. So denkt ein 4-jähriges Kind über die gewonnene Zeit mit Mama und Papa, wenn beide im Home Office sind oder sogar in Kurzarbeit gehen. Unser Kind malt und bastelt gerne.
Die Kunstwerke werden als Arbeitsergebnis auch in den Videokonferenzen den Kollegen präsentiert. Sämtliche Kuscheltiere werden nebenbei verarztet. Im Garten werden die echten Zwergkaninchen versorgt und Matscheküche gespielt.

Unsere Lieblingsbeschäftigung ist ganz einfach: Das gemeinsame Erleben. Einfach zusammen sein und mit meinem kleinen Küchenhelfer kochen und backen mit dem Ziel aus diesen Rezepten ein Kochbuch für unsere Familie und Freunde zu gestalten.

Was anfangs nicht so gut geklappt hat (Katastrophe ist vielleicht übertrieben) war, wer arbeitet wann und wer ist wann fürs Kind da. Das hat sich wirklich gut eingespielt, weil wir einen Plan gemacht haben und von Woche zu Woche schauen, ob dieser Plan für uns drei noch passt oder ob wir etwas anpassen möchten.

Schwieriger dagegen ist zum Beispiel ein längerer Vormittag in Videokonferenzen. Das ist zwar möglich, aber es schlaucht, weil man ja immer mit einem Auge und einem Ohr in der Verantwortung bleibt, sein Kind zu betreuen. Wenn man sich jedoch seine Aufgaben und Termine so einteilen kann, dass man nicht komplett am Stück alles abarbeiten muss, dann kann man sich mit dem Nachwuchs gemeinsam flexibel den Tag einteilen. Kinder haben Bedürfnisse und die können manchmal ganz schnell wechseln. Dann heißt es einfach jetzt sofort fürs Kind da sein und auf seine Bedürfnisse eingehen. Eine andere Sache muss dafür warten und kann später nachgeholt werden. Diese Einstellung muss ich mir immer wieder aktiv ins Gedächtnis rufen, um gelassen zu bleiben. Und letztendlich sitzen wir nicht alleine in dieser Situation. Es geht vielen so. Genau genommen geht es uns sogar recht gut mit dieser Situation, denn wir haben die Möglichkeit in unserem Aufgabenprofil Home Office machen zu können.

Mein Fazit:
Läuft. Und wenn's nicht läuft, dann schauen, wie es wieder besser laufen kann. Perfektionismus ist fehl am Platz. Ganz wichtig dabei ist Transparenz im Team. Mein Team unterstützt mich voll und ganz in dieser Zeit und versteht in dieser besonderen Situation, dass mein Kind neben mir sitzt, wenn wir telefonieren. Es baut sich eine völlig neue Beziehungsebene auf, denn die Kollegen haben regelmäßig Kontakt zu meinem Kind und freuen sich sogar bei einem Telefonat über Pippi Langstrumpf Musik im Hintergrund. Für alle ist es eine völlig neue Situation und jeder achtet auf jeden. Das hat sich unser Team auf die Fahne geschrieben. Dafür bin ich jedem einzelnen sehr dankbar.

Meine Tipps für andere Eltern:
Schau dir am Abend nicht an, was du nicht geschafft hast, sondern lenke deinen Blick auf die Themen, die du erledigen konntest. Und dann sei stolz auf dich.​

Mehr von Iris' Gedanken zu dem Thema "Eine Familie im Homeoffice" findest du auf ihrem Blog sofanotizen.

Lena aus dem Team PMO und Controlling

Zwischen wichtigen Telkos, Abrechnungen und Beiratscharts habe ich Ostereier und Hasen ausgeschnitten.

Meine Erfahrung...

Mein Sohn ist 4 Jahre und geht in den Kindergarten. Als die Meldung kam, dass Kindergärten und Schulen geschlossen bleiben, habe ich gleich mit meinen Eltern telefoniert, ob sie die nächsten fünf Wochen auf ihn aufpassen könnten. Meine Eltern haben auch vor Corona gerne und oft auf ihr Enkelkind aufgepasst, da wir ein enges Verhältnis haben.

Leider kam es dann doch anders als geplant. Unsere Regierung hatte empfohlen, dass Großeltern nicht auf ihre Enkel aufpassen. So hatte ich versucht Homeoffice und Kinderbetreuung gleichzeitig unter einen Hut bringen. Am Anfang war es eine einzige Katastrophe, obwohl mein Kind hier gut mitgespielt hat. Zwischen wichtigen Telkos, Abrechnungen und Beiratscharts habe ich Ostereier und Hasen ausgeschnitten. Als meine reguläre Arbeitszeit um 12 Uhr zu Ende war, war ich nur noch gestresst und musste meine Arbeit, die ich nicht fertig bekommen habe, abends nachholen.  

Mittlerweile hat mein Sohn gelernt, dass er sich kurz alleine beschäftigen muss, wenn Mama eine Telko hat. Manchmal klappt es gut, manchmal nicht so gut. Außerdem haben wir uns mit meinen Eltern geeinigt, dass sie doch ab und zu auf ihn aufpassen, sodass ich hier eine Entlastung habe und wichtige Termine dann auf die Tage lege, an denen mein Sohn bei Oma und Opa ist.

Mein Fazit:
Wir fühlen uns hier von der Politik im Stich gelassen. Die Notfallgruppe in der Kita ist nur für Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen tätig sind - somit fallen wir hier raus. Mein Mann arbeitet in einem Autohaus, welches auch weiterhin geöffnet hat. Ich arbeite in einer Position wo 100%-ige Genauigkeit unabdingbar ist.

Wir müssen uns hier zerreißen und uns Ideen einfallen lassen, wie wir Beruf und Kinderbetreuung managen sollen. Mein Fazit ist, dass Homeoffice und Kinderbetreuung von so kleinen Kindern nicht funktioniert. Entweder ich mache meine Arbeit oder ich betreue mein Kind.

Meine Tipps für andere Eltern:
Ruhig bleiben und durchhalten.


0Noch keine Kommentare

Ihr Kommentar
Antwort auf:  Direkt auf das Thema antworten
empiriecom
Cookie Hinweis

empiriecom GmbH & Co. KG und Partner brauchen für einzelne Datennutzungen deine Einwilligung, um dir unter anderem Informationen zu deinen Interessen anzuzeigen.