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Usability-Tests verstehen: Die Nutzererfahrung verbessern

11. Apr 2024

In der heutigen digitalen Welt ist die Benutzerfreundlichkeit einer Website oder App entscheidend für ihren Erfolg. Aber wie können wir sicherstellen, dass unsere Produkte wirklich intuitiv und für die Nutzer ansprechend sind? Hier kommen Usability-Tests ins Spiel - ein unverzichtbares Instrument, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer zu verstehen und das Nutzererlebnis zu optimieren. In unserem Blogbeitrag erklären wir Ihnen, was Usability-Tests und Experten eigentlich sind und wie sie funktionieren.

Lesezeit: 2,5 Minuten

Was ist Usability und wie kann man sie messen? 

Usability, auch bekannt als Benutzerfreundlichkeit, wird gemäß der ISO-Norm 9241 wie folgt definiert:
Als das Ausmaß, in dem ein interaktives System, ein Produkt oder eine Dienstleistung durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um festgelegte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.
Das heißt, ein System ist benutzerfreundlich, wenn der Nutzer in der Lage ist seine Aufgaben damit frei von Beeinträchtigungen, vollständig und genau erfüllen kann und eine positive Einstellung zu der Nutzung hat. Ebenfalls sollte es nur so viele Ressourcen wie nötig, aber nicht mehr beanspruchen.
Usability kann anhand von Interaktionsprinzipien gemessen werden (davon gibt es sieben verschiedene: Aufgabenangemessenheit, Selbstbeschreibungsfähigkeit, Erwartungskonformität, Erlernbarkeit, Steuerbarkeit, Robustheit gegen Nutzungsfehler und Benutzerbindung.) Diese können durch einen Usability Test oder ein Expert Review erhoben werden.

Was ist ein Usability Test?

Die Benutzerfreundlichkeit eines Systems wird durch eine Befragung der potenziellen Benutzer getestet. Durch die Interaktion mit der Webseite können mögliche Probleme und Schwachstellen des Systems identifiziert werden. Usability Tests werden mittlerweile hauptsächlich remote durchgeführt, sind jedoch auch vor Ort und in Teststudios möglich. Usability Tests werden als Uselab bezeichnet.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Usability-Tests: bei thesengenerierende Tests geht es darum, neue Einsichten und Verständnisse über das Nutzerverhalten und die Benutzerfreundlichkeit zu gewinnen. Dieses Vorgehen ist explorativ, es gibt keine vorher festgelegten Erwartungen oder Hypothesen. Bei thesenüberprüfenden Tests passiert das Gegenteil, hier werden vorab festgelegte Hypothesen oder Annahmen über die Benutzerfreundlichkeit eines Produkts überprüft.
Der Vorteil eines Usability-Tests besteht vor allem in dem direkten Feedback, welches wertvolle Erkenntnisse über die Bedürfnisse und Anforderungen potenzieller Nutzer liefert.
Mit Fragen kann direkt auf die Testperson eingegangen werden, um so noch genauere Informationen zu erhalten. Der Usability-Test ist flexibel in seiner Durchführung und kann online oder vor Ort in einem Teststudio stattfinden.


Recruiting
Bei der Rekrutierung sollte die Zielgruppe der Webseite berücksichtigt werden. Je nach Dauer des Tests und den erwarteten Ergebnissen rekrutieret man zwischen 6 (bei einem Protolab) und bis zu 24 (bei einem großen Usability Test) Poband*innen. Es ist jedoch immer sinnvoll, eine Überrekrutierung für alle Eventualitäten einkalkuliert werden.

Es ist wichtig, eine repräsentative Gruppe von Personen zu finden, die die üblichen Nutzer und dessen Verhalten widerspiegelt.


Forschungsfragen & Durchführung
Forschungsfragen sind spezifische Fragen, die zur Sammlung von Informationen und Erkenntnissen dienen. Sie ergeben sich aus den Fragen, die den Auftraggeber beschäftigen und Informationen, die er gerne erhalten möchte.
Der Interviewleitfaden wird aus den Forschungsfragen abgeleitet und dient dazu, die Teilnehmer systematisch durch den Test zu führen. Anhand des Leitfadens können nun gezielt Informationen von den Teilnehmern zu den jeweiligen Themenbereichen erhoben werden.
Wenn das Interview durchgeführt wird, wird der Testperson zunächst erklärt, wie der Test abläuft. Sie wird darauf hingewiesen, dass sie keine Fehler machen kann, dass das System getestet wird und nicht sie selbst. Es ist gut, wenn die Testperson laut spricht und ihre Gedanken mitteilt, das sogenannte Thinkin Aloud. Abschließend wird der Proband um eine allgemeine Meinung gebeten, hier kann er noch einmal auf besonders positive oder negative Eigenschaften eingehen. Es ist darauf zu achten, dass dem Probanden keine Fragen gestellt werden, die ihn zu sehr leiten würden und seine Antwort beeinflussen könnten.

Abschließende Analyse und Präsentation der Ergebnisse
Nach Abschluss des Tests ist es wichtig, die Erkenntnisse zu analysieren. Hier werden die Mitschriften der Interviews überprüft und zusammen gefasst. Falls nicht, ist es entscheidend herauszufinden, was ihn daran gehindert hat. Es werden herausstechende Verhaltensweisen und Kommentare der Probanden analysiert, um Muster zu erkennen und Querverweise zwischen verschiedenen Teilnehmern herzustellen. Bei der Auswertung ist die Nutzungssituation besonders zu berücksichtigen, um daraus die Auftrittswahrscheinlichkeit und Schweregrad des Problems zu ermitteln und diesen Problemen entsprechene Interaktionsprinzipien zuzuordnen, gegen die verstoßen wurde. Schlussendlich werden die gewonnen Erkenntnisse und mögliche Lösungsansätze dem Auftraggeber in einem Erkenntnisprotokoll präsentiert, auf den ein Workshop folgen kann.

Was ist ein Expert Review?

Ein Expert Review ist eine von Usability Tests losgelöste Methode. Dabei nehmen sich spezialisierte Usability-Experten die Zeit, die Benutzerfreundlichkeit eines Systems genauer unter die Lupe zu nehmen. Zwei, oder mehr Experten, arbeiten sich unabhängig voneinander durch vorher festgelegte Nutzungsszenarien. Sie versetzen sich in die Lage der Nutzer und durchlaufen verschiedene Schritte, um zu sehen, wie gut oder schlecht das System funktioniert.

Nachdem sie ihre individuellen Durchläufe gemacht haben, kommen sie zusammen und tauschen ihre Erkenntnisse aus. Dabei wird diskutiert, was gut lief und was nicht so gut lief. Es geht darum, Stärken und Schwächen des Systems herauszufiltern und zu verstehen, wo Verbesserungspotenzial liegt.

Ein wichtiger Schritt ist dann die Bewertung anhand der grundlegenden Prinzipien der Usability. Das bedeutet, dass die Experten überprüfen, ob das System beispielsweise leicht verständlich, intuitiv bedienbar und fehlerresistent ist. Sie stellen sicher, dass es den Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzer entspricht und sie effizient bei ihren Aufgaben unterstützt.

Nachdem das alles gemacht ist, setzen sich die Experten zusammen und brainstormen über mögliche Verbesserungen. Sie bringen ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen ein, um konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Diese Empfehlungen zielen darauf ab, das System benutzerfreundlicher und effektiver zu gestalten.

Letztendlich ist das Expert Review eine clevere Methode, um herauszufinden, wie gut ein Onlineshop oder eine App wirklich ist und wie es noch besser gemacht werden kann. Es ist wie eine Art Qualitätssicherung, die sicherstellt, dass die Bedürfnisse der Nutzer ernst genommen und umgesetzt werden.


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