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empiriecom people: Macht die Umwelt zur MITwelt!

13. Jul 2020

Unsere Sekretärin Sabine hat ihren Lieblingsplatz in ihrem (Natur-)Garten gefunden. Auch während des Lockdowns in der Corona-Krise war ihr nicht langweilig - denn hier gibt es allerhand zu tun: Weiterentwickeln, gestalten, verändern.

Lesezeit: 4 Minuten

Naturnahes Gärtnern: Mein Herzensprojekt

Sabine liebt ihren Naturgarten

Das milde Frühjahr und der Lockdown hat in diesem Jahr recht früh viele Gärtner hinaus getrieben und so manches hinausgeschobenes Projekt konnte endlich realisiert werden. In diesem Jahr hat auch mein Garten durch COVID-19 mehr als profitiert. Zu Ende April hatten wir schon einen neuen Gartenweg fertig gepflastert und es hat wirklich Spaß gemacht! Da die Gartencenter, Baumärkte und Kiesgruben geschlossen hatten, war allerhand Improvisationstalent gefragt. Am Ende fehlte genau der Teil Split, den mein Arbeitskollege Daniel übrig hatte und loswerden wollte, damit auch er sein Gartenprojekt beenden konnte. Wie wunderbar! So wäscht eine Hand die andere und wir konnten unser erstes Großprojekt 2020 zufrieden beenden. Der „neue“ Gartenweg ist mehr oder weniger komplett recycelt: Eingebaut wurden ausschließlich gebrauchte Pflaster- und Sandsteine und der Weg schaut aus, als wären darauf schon mehrere Generationen um das Haus herumgegangen.

Dabei steht unser Haus gerade mal seit acht Jahren „in der Landschaft“. Die Leidenschaft für das Gärtnern habe ich auch erst mit dem Hausbau entdeckt. Vorher war auf diesem Stück Land, außer kleinen Bewaldung zur Straße hin, nichts. Heute erfüllt mich der Anblick schon ein bisschen mit Stolz. 800 Quadratmeter an Vielfältigkeit und Lebendigkeit sind alles andere als langweilig. Dafür habe ich unzählige Gartenbücher gelesen und studiert, bevor ich an die Planung auf Papier gegangen bin. Ich wusste vorher nämlich gar nichts über das Gärtnern. Die Vision vom Garten hatte ich bereits im Kopf, da war noch nicht mal die letzte Ziegel auf dem Dach. Allerdings ging es mit der Verwirklichung dann doch nicht so schnell. Fast zwei Jahre gingen noch ins Land, bis wir richtig loslegen konnten. Hangbefestigung, Carport, Gartenhaus, Gewächshaus - alles musste noch errichtet werden, bevor überhaupt die erste Pflanze einziehen konnte. Ein „verwunschener Garten“ war noch lange nicht in Sicht und mit heutiger Erfahrung sage ich, er braucht auch jetzt noch ein paar Jahre, um aus den Kinderschuhen zu wachsen. Niemand versteht es so wie der Garten, sich in Geduld und Demut zu üben. Denn du bist „nur der Gärtner und Gestalter“, aber längst nicht der Bestimmer. Ein Garten ist niemals fertig und genau diese Tatsache lernte ich zu lieben, sie entspricht meiner eigenen Natur. Ich liebe es ihn weiterzuentwickeln, gestalte um und freue mich, wenn ich doch immer wieder irgendwas verändern kann. Das Sprichwort „Du gehst niemals in den gleichen Garten“ ist zu meinem Mantra geworden.

Veranda

Auch wenn es inzwischen einen gemütlichen Innenhof gibt, der zum Verweilen regelrecht einlädt: Sitzen bleiben fällt mir unheimlich schwer. Wenn denn mal die Augen „wandern“, finden die Hände schnell wieder einen Einsatz. Dennoch, der Garten ist alles andere als ein Staubsaugergarten oder eine Parkanlage und Brennessel dürfen, der Schmetterlinge wegen, gerne auch bleiben. Ich gärtnere tatsächlich „nach dem Mond”. Nach langjährigen Beobachtungen brauche ich schon fast nicht mehr in einen Mondkalender schauen, sondern weiß auch so, welche Tagesqualität gerade herrscht. Ich gestalte nach Gefühl, mal mit Erfolg, mal mit Misserfolg und lerne daraus. Denn ob es der Pflanze letztendlich an dem Platz gefällt, wo ich sie am liebsten hätte, ist noch lange nicht gesagt. ;-)

Mit Absicht gibt es in unserem Garten keine Geraden und Ecken, denn das kommt in der Natur auch nicht vor. Entsteht durch eine baulichen Maßnahme eventuell doch mal zufällig eine „Ecke“, werde ich sie sofort entschärfen. Das Thema „Sichtachse“ ist jedem Gärtner vertraut und deshalb auch bei mir das Maß aller Dinge. Ich liebe die Materialien Holz, Stein und Keramik und bis auf alte Zinkeimer, die als Regensammler oder Übertöpfe dienen, verwende ich kein Metall und verzichte weitgehend auf Plastik im Garten.

Nur manchmal müssen alte Mörtelkübel als zusätzliche Pflanzbehältnisse im Gemüsegarten herhalten. Für diesen Part („Alles was man essen kann“) ist mein Mann zuständig. Zupfsalate, Kohlrabi, Kartoffel, Pastinaken, Zucchini, Gurken und an die 29 Tomatensorten hegt er genauso liebevoll wie den Beerengarten. Da der Frost im Mai dieses Jahres wirklich einen üblen Streich gespielt hat, verzeichnen wir in diesem Jahr einen Totalausfall bei Weintrauben, Kirschen, Äpfel, Birnen und Johannisbeeren. Die Gemüseversorgung klappt dafür tadellos. Es ist wirklich ein gutes Gefühl, zu wissen, wo Obst und Gemüse herkommen! Hier dauert der Weg gerade mal drei Minuten vom Beet auf den Teller. Das schmeckt man eben.

Die Entscheidung einen Naturgarten anzulegen, in dem auch Giersch seine Berechtigung hat, war goldrichtig. Nichts würde ich nochmal anders machen wollen. Ich gärtnere rein biologisch, setze keine Kunstdünger ein, sondern arbeite mit Schafwolle, Pferdedünger, Brennesseljauche und natürlich gibt es einen richtigen Komposthaufen, der mit Garten- und Küchenabfällen lebendig gehalten wird. In diesem Jahr ist noch eine Totholz-, beziehungsweise kleine Benjeshecke dazu gekommen. Das Schnittgut von den Hecken landet dort, setzt sich mit der Zeit ab und überlässt so der Natur ihren Lauf. Sie dient hervorragend als sicheres Versteck für Vögel, Insekten und Kleintiere. Der Garten bleibt in (s)einem eigenen Kreislauf und wir müssen kaum noch zur Kompostieranlage fahren. Kränkelt eine Pflanze, ziehe ich es immer erst in Betracht mit Naturheilmitteln zu unterstützen, denn im Prinzip hilft sich die Natur immer selbst. Da geh ich auch schon mal mit Arnika-Globuli ran, wenn es sein muss. Die Rosen (Achtung, Sammlerin!) besprühe ich im Frühling vor dem Austrieb mit einem Sud aus Ackerschachtelhalmkraut und „füttere“ sie mit Bananen. So sind sie stabil und blühen das ganze Jahr reichhaltig. Überhaupt habe ich darauf geachtet, dass es ununterbrochen blüht: Das Jahr beginnt mit der Haselnuss Ende Januar und endet mit dem Duftschneeball im November/Dezember.

Auch wenn es inzwischen Lockerungen gibt, und wir längst wieder in Biergärten sitzen könn(t)en, habe ich entschieden, weiterhin im Garten zu bleiben. Das nächste Projekt ist im Kopf, sogar schon abgesteckt und es kann losgehen: Ein Senkgarten, der als natürlicher Kiesgarten mit trockenliebenden Pflanzen gestaltet wird. Darauf freue ich mich! Ein sonniges Plätzchen zum Sitzen, Beobachten, Sinnieren und Planen neuer Projekte.


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